Malakologische Arbeitsgemeinschaft Salzburg
am Haus der Natur Salzburg
Robert Patzner begann in den 1990er Jahren mit der Erforschung aquatischer Mollusken im Bundesland Salzburg. Gemeinsam mit seinen Studenten erforschte er die Verbreitung und Ökologie aquatischer Mollusken in Salzburg. Im Zuge einer Masterarbeit bekam er Einblick in die teilweise völlig ungeordnete Molluskensammlung am Haus der Natur und gründete 2014 gemeinsam mit einigen seiner ehemaligen Studenten die Malakologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur. Seitdem ist er mit der Aufarbeitung der Sammlung beschäftigt.
Rita Schrattenecker-Travnitzky promovierte an der Universität Salzburg bei Robert Patzner über Verbreitung, Ökologie und Gonadenzyklus der Gattung Vertigo. Seit 2009 ist sie als zoologische Expertin im Naturschutz tätig und beschäftigt sich mit terrestrischen Gastropoden. Außerdem reorganisierte sie die malakologische Sammlung der Biologischen Station Neusiedler See und half bei der Neubestimmung der Sammlung Sperling im Haus der Natur Salzburg.
Verena Gfrerer arbeitet als Expertin für Artenschutz bei der Landesumweltanwaltschaft Salzburg. Sie studierte Ökologie/Umweltbiologie an der Universität Salzburg. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Limnologie und Fließgewässerökologie. Sie interessiert sich für aquatische Mollusken, heimische Krebse sowie Libellengemeinschaften und begleitete ein Forschungsprojekt zur Verbreitung und Taxonomie von Quellschnecken der Gattung Bythinella.
Stefan Kwitt studierte Biologie an der Universität Salzburg. Während seines Studiums begann er als Volontär in der Malakologischen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur Salzburg mitzuarbeiten und beschäftigt sich hauptsächlich mit der Molluskensammlung von Peter Sperling. Mittlerweile ist er im Rahmen einer Projektstelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Digitalisierung und Inventarisierung der Sammlung zuständig. Außerdem bringt er sein Wissen in ein Pilotprojekt der Initiative "Open Scientific Collections Austria" (OSCA) ein.
Anke Oertel ist seit 2015 Kuratorin des öffentlichen Aquariums im Haus der Natur. Ihr malakologisches Interesse gilt aquatischen Mollusken, insbesondere Höhlenschnecken.
Belinda Stockinger ist begeisterte Sporttaucherin und interessiert sich für Meeresschnecken - insbesondere für Opisthobranchia. Sie arbeitet ehrenamtlich bei der Bearbeitung der Meeresmuscheln in der Sammlung des Hauses der Natur mit, um sich ein fundiertes Fachwissen anzueignen.
Christine Neudecker ist eine ehemalige Studentin von Robert Patzner an der Universität Salzburg und arbeitet jetzt im Bereich MINT-Bildung. Sie half bei der Katalogisierung verschiedener Mollusken-Sammlungen im Haus der Natur.
Aynur Avant war die erste, die 2012 mit der Arbeit an der malakologischen Sammlung im Haus der Natur begann. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit Najaden (Unionidae) aus Europa und anderen Ländern der Welt.
Christa Frank arbeitete mehrere Jahre an der Universität Graz, dann am Biologischen Institut Neusiedlersee/Illmitz und schließlich als Dozentin am Institut für Zoologie, Paläontologie und Anthropologie an der Universität Wien. Sie beschäftigt sich nach wie vor mit der Molluskenfauna Österreichs, aber auch anderer europäischer Länder und der karibischen Inseln.
Terrestrische Mollusken im Bundesland Salzburg
Vor dem Bekanntwerden der Sammlung Sperling im Jahr 2016 waren die Sammlung von Friedrich Mahler in Kremsmünster und die Sammlung von Walter Klemm im Naturhistorischen Museum in Wien die wichtigsten Sammlungen mit Landschnecken aus Salzburg. Diese beiden Sammlungen stammen hauptsächlich aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Einige Exemplare aus Salzburg befinden sich auch in der Sammlung von Fritz Seidl im Biologiezentrum Linz.
Seit den 2000er Jahren gibt es wieder eine verstärkte Sammeltätigkeit durch die Arbeit von Rita Schrattenecker-Travnitzky. Seit der Gründung der Malakologischen Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur Salzburg im Jahr 2014 wurden diese Aktivitäten intensiviert. Alle Daten werden in der Salzburger Biodiversitätsdatenbank erfasst. In den letzten Jahren wurden mehrere neue Arten für Salzburg nachgewiesen. Dabei handelt es sich meist um eingeschleppte Arten. Seit 2020 gibt es eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Haus der Natur und der Naturbeobachtungsplattform Observation.org. Die Experten im Haus der Natur und aus den Arbeitsgruppen nutzen Observation, um Daten zu erfassen und eingehende Beobachtungen zu überprüfen. Im Gegenzug werden die gewonnenen Daten in die Salzburger Biodiversitätsdatenbank übertragen. Auch die Malakologische Arbeitsgemeinschaft Salzburg nutzt dieses Tool, um Landschnecken in Salzburg und anderen Teilen Österreichs zu erfassen und zu kartieren.
Weiterführende Literatur:
Bamberger S., Beiser G. & S. Kwitt (2022): Molluskenfunde in Salzburg – Bericht zum Tag der Artenvielfalt 2021 im Oberen Murtal und zu bemerkenswerten Nachweisen bei St. Michael im Lungau. Arianta 9: 16-24, Wien.
Kwitt, S. (2020): Ein Nachweis von Deroceras invadens Reise & al. 2011 beim Salzburger Volksgarten (Österreich). Nachr.bl. erste Vorarlb. malak. Ges. 27: 11-14, Rankweil.
Kwitt S. (2021): Verwendung von Observation.org zur malakologischen Kartierung. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus der Natur Salzburg 15: 5.
Kwitt S. & R.A. Patzner (2017): Zwei interessante Schnecken-Arten im Stadtgebiet von Salzburg: Monacha cartusiana (O.F. Müller, 1774) und Hygromia cinctella (Draparnaud, 1801) (Gastropoda, Hygromiidae). Linzer biol. Beiträge 0049_1: 663-667.
Kwitt S. & R.A. Patzner (2019): Nachweise von Charpentieria itala (Martens, 1824) in Salzburg (Gastropoda, Clausiliidae). Linzer biol. Beiträge 0051_2: 1115-1118.
Kwitt S. & R.A. Patzner (2020): Ein Beitrag zur Molluskenfauna von den Stadtbergen in Salzburg. Mitt. Haus der Natur Salzburg 26: 15-24.
Kwitt S. & R.A. Patzner (2022): Ein Nachweis von Deroceras agreste (Linnaeus, 1758) (Gastropoda: Agriolimacidae) aus Bad Gastein (Salzburg, Österreich). Arianta 9: 33-36, Wien.
Kwitt S., Patzner R.A. & P. L. Reischütz (2019): Die Ergebnisse einer Untersuchung der terrestrischen Molluskenfauna der Gewächshäuser des Botanischen Gartens der Universität Salzburg. Nachr.bl. erste Vorarlb. malak. Ges. 26: 69-74, Rankweil.
Kwitt S., Schrattenecker-Travnitzky R., Duda M., Neiber M.T. & R.A. Patzner (2019): Report of an excursion in the course of the 1st Meeting of the Society Mollusc Research Austria (MoFA) in the Untersberg area, Salzburg. Arianta 7: 14-7, Wien.
Travnitzky R. & R.A. Patzner (2009): Beitrag zur Molluskenfauna (Gastropoda und Bivalvia) des Bundeslandes Salzburg, Österreich mit besonderer Berücksichtigung der Vertigo-Arten. Linzer biol. Beitr. 41: 2039-2050.
Süßwassermollusken im Bundesland Salzburg
Seit dem Jahr 1993 werden unter der Leitung von Robert A. Patzner aquatische Mollusken im Bundesland Salzburg gesammelt und kartiert. Zunächst durch die „Biologische Unterwasser-Forschungsgruppe der Universität Salzburg“ (BUFUS) an der Universität Salzburg, ab 2014 dann durch die Malakologische Arbeitsgemeinschaft am Haus der Natur. Alle Daten werden in der Salzburger Biodiversitätsdatenbank erfasst. Durch neue Erkenntnisse wird das Wissen über das Vorkommen und die Verbreitung von Wasserschnecken und Muscheln im gesamten Bundesland laufend erweitert.
Die bedeutendste Sammlung von Salzburger Wassermollusken befindet sich in der Friedrich Mahler Sammlung in Kremsmünster. Die Sammlung von Walter Klemm ist im Naturhistorischen Museum in Wien untergebracht. Weitere Sammlungsexemplare befinden sich im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz.
Weiterführende Literatur:
Patzner R.A. (1995): Wasserschnecken und Muscheln im Bundesland Salzburg. Stand zu Beginn einer landesweiten Kartierung. Nachr.bl. erste Vorarlb. malak. Ges. 3: 12-29. http://www.zobodat.at/pdf/NachErstMalaGes_4_0023.pdf (CITE)
Patzner R.A., 2015: Übernahme von Süßwasser-Mollusken der Kollektion Patzner am Haus der Natur in Salzburg. Mitt. Haus der Natur 22: 85-92.
Patzner R.A. (2019): Mollusken am Haus der Natur in Salzburg. Denisia 52: 579-589.
Malakologische Sammlung von Peter Sperling
Im Jahr 2016 wurde die Existenz einer bisher privaten malakologischen Sammlung des Lehrers Peter Sperling (Salzburg) bekannt. Aufgrund seiner Bekanntschaft mit den Malakologen Friedrich Mahler und Walter Klemm begann Sperling in den frühen 1950er Jahren, vorwiegend Landschnecken zu sammeln. Im Jahr 2017 wurde die Sammlung mit Unterstützung des Landes Salzburg aus dem Nachlass von Peter Sperling angekauft und im Haus der Natur Salzburg untergebracht. Sie umfasst rund 40.000 Exemplare aus vorwiegend österreichischen Fundorten, mit Schwerpunkt im Bundesland Salzburg. Die klar definierte Dokumentation der Sammlung mit einem Manuskript und detaillierten Exemplarbeschriftungen ermöglicht eine genaue Lokalisierung.
Nach der Übernahme der Sammlung begannen Stefan Kwitt und Robert Patzner mit der (ehrenamtlichen) Bearbeitung des Manuskripts und der Aufnahme der ersten Datensätze in die Salzburger Biodiversitätsdatenbank. Seit 2018 arbeitet Stefan Kwitt im Rahmen einer Projektstelle an der digitalen Erfassung der Sammlung. Gefördert wird die Stelle vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport (BMKOES). Bis Ende des Jahres 2021 konnten fast 15.000 Datensätze aus der Sammlung Sperling in der Salzburger Biodiversitätsdatenbank digital erfasst und sowohl für die Naturschutzarbeit als auch für die Global Biodiversity Information Facility (GBIF) zur Verfügung gestellt werden. Seit 2022 werden Anstrengungen unternommen, den Dokumentationsstand der Sammlung Sperling auf Basis der Mindeststandards für den Erwerb von naturkundlichen Sammlungsdokumenten (MIDS) zu erhöhen. Darüber hinaus beteiligt sich das Haus der Natur am Pilotprojekt „Mollusken“ der Initiative „Open Scientific Collections Austria“ (OSCA) mit der digitalen Erfassung der „Sammlung Sperling“.
Weiterführende Literatur:
Kwitt S. & R.A. Patzner (2018). Ein alter Nachweis von Helicopsis striata (O. F. Müller 1774) s. l. aus dem Gebiet der Tauplitz, Steiermark. Nachr.bl. erste Vorarlb. malak. Ges. 25: 9-10. (CITE)
Patzner R.A. & S. Kwitt (2020): Die Wassermollusken der Sperling-Sammlung am Haus der Natur in Salzburg. Mitt. Haus der Natur Salzburg 26: 25-29.
Patzner R.A., S. Kwitt & R. Lindner (2019): Die Mollusken-Sammlung von Peter Sperling am Haus der Natur in Salzburg. Mitt. Haus der Natur Salzburg 25: 124-133.
Schrattenecker-Travnitzky R. & R. A. Patzner (2019): Die Gattung Vertigo O.F. Müller 1773 (Mollusca: Gastropoda: Pulmonata) der Sammlung Sperling am Haus der Natur, Salzburg. Mitt. Haus der Natur Salzburg 25: 134-136.
Organisation der Sammlung von Meeresmollusken im Haus der Natur
Das Material der Sammlung mariner Mollusken setzt sich aus mehreren Einzelsammlungen zusammen. Der Großteil ist Material von Muscheln, die vor 2012 im Haus der Natur vorhanden waren. Fast ein Viertel stammt von Arthur Scherner, dessen Material dem Haus der Natur 2012 übergeben wurde. Ein Fünftel wurde von Florian Rauen im Jahr 2019 durch Vermittlung von Robert A. Patzner an Haus der Natur übergeben. Knapp zehn Prozent stammen aus der Sammlung von Robert A. Patzner. Die Exemplare aus den alten Sammlungen waren in einer groben Systematik in Schubladen im Depot im Haus der Natur untergebracht. Die Sammlungsstücke wurden systematisch bearbeitet, zuerst die marinen Gastropoden, dann die Muscheln. Unbestimmte Muscheln wurden bestimmt und alle in die Salzburger Biodiversitätsdatenbank aufgenommen. Die Fundorte wurden geographisch verortet und die Serien systematisch in Schubladen geordnet. Die Muscheln wurden fotografisch dokumentiert.
Leider sind einige Serien ohne Fundortangaben. Besonders schöne oder seltene Exemplare wurden dennoch inventarisiert.
Die Arbeit an den Gastropoden ist weitgehend abgeschlossen, die Muscheln sind noch in Arbeit.
Weiterführende Literatur:
Patzner R.A. (2019a): Mollusken am Haus der Natur in Salzburg. Denisia 52: 579-589.
Patzner R.A. (2019b): Marine Mollusken am Haus der Natur in Salzburg werden katalogisiert. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus d. Natur Salzburg 12: 5.
Patzner R.A. (2020a): Fortschritte bei der Sammlung mariner Schnecken am Haus der Natur. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus d. Natur Salzburg 13: 3.
Patzner R.A. (2020b): Die Archaeogastropoda am Haus der Natur in Salzburg. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus d. Natur Salzburg 14: 2.
Patzner R.A. (2021): Die Sammlung mariner Schnecken am Haus der Natur in Salzburg. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus d. Natur Salzburg 15: 4.
Patzner R.A. (2022): Die marinen Schnecken am Haus der Natur – Stand Juni 2022. Newsletter Malakol. Arbeitsgem. Haus d. Natur Salzburg 17: 2.
Arbeit an der Sammlung mariner Gastropoden (Foto von P. Kaufmann)