Das Biologiezentrum Linz lädt im Rahmen des DARWIN-DAY 2020 zum Vortrag von Elisabeth Haring, Naturhistorisches Museum Wien:
„Strategien der Langsamen – Evolutionsforschung an alpinen Landschnecken“
Fr, 14. 2. 2020, 19.00 Uhr
Veranstaltungsort: Schlossmuseum Linz, Festsaal
Eintritt: frei
Schnecken sind sprichwörtlich langsame Tiere. Was tun sie, wenn andere vor Hitze, Kälte, Nahrungsmangel davon laufen, fliegen, flüchten? Wie überleben sie Eis, Schnee, Trockenheit, Hitze, Stürme, kurz ungemütliche Zeiten? Biologen des Naturhistorischen Museums Wien suchen in entlegenen Winkeln Österreichs nach Schnecken, in Gebirgsregionen, Felsen, Gletscherrändern, Geröllhalden, Tälern und Wäldern. Manche Schnecken kommen nur in beschränkten Arealen vor, in bestimmten Höhenlagen oder einzelnen Gebirgsstöcken.
Das Wissen über die Biologie dieser meist unbemerkten Tiere ist lückenhaft. Was fressen sie, wie alt werden sie, wie pflanzen sie sich fort, wie breiten sie sich aus? Und vor allem, wie und wo überdauerten sie die Eiszeiten? Ein Großteil der österreichischen Alpen war bis vor etwa 10.000 Jahren vergletschert und kein Lebensraum für Schnecken. Die heute dort lebenden Arten müssen diese Regionen nach der letzten Eiszeit wiederbesiedelt haben. In welchen eiszeitlichen Rückzugsgebieten sie überdauern konnten, rekonstruiert man anhand der genetischen Diversität und der Verbreitung heutiger Schnecken-Populationen. Auch die Fortpflanzungsbiologie der Tiere gibt spannende Hinweise auf die Überlebensstrategien.
Doch was bedeutet die derzeitige Klimaerwärmung für alpine Schnecken? Der Blick zurück erzählt uns viel über die Evolutionsgeschichte von Arten und Gattungen. Die zukünftigen Entwicklungen bergen allerdings viel schwerer abzuschätzende Gefahren für alpine (und andere) Schnecken. Weil der durch den Menschen bedingte Klimawandel viel schneller geht und mit einer unvergleichlichen Zerstörung der Lebensräume einhergeht. Wir zerstören auch die Rückzugsgebiete.